13. Dezember 2017
Es ist wieder Wechselsaison. Anbieter, wie Verivox und Check24 frohlocken im TV mit billigem Strom und tollen Ersparnismöglichkeiten von mehreren 100 Euro. Diese Angebote mit hohen Boni und Wechselprämien, welche bei den Vergleichsportalen immer die vorderen Plätze belegen, sind für die meisten Anbieter nicht wirtschaftlich kalkulierbar, sondern sollen nur schnell neue Kunden generieren. Wenn diese "Billig-Anbieter" jedoch wieder aus den roten Zahlen kommen wollen, müssen sie rasch Preiserhöhungen folgen lassen. Die bestehenden Kunden erhalten Preiserhöhungen von teilweise 30% und das bereits im zweiten Jahr. Wer das als Kunde nicht aufmerksam verfolgt und sich von den, in den Vergleichsportalen ausgewiesenen Preisen seines vermeintlich günstigen Anbieters blenden lässt, kommt nach ein bis zwei Preisanpassungen schnell auf einen kWh-Preis von über 30 Cent. In den Vergleichsportalen werden nur die günstigen Neukundenpreise von ca. 24 Cent abgebildet. Wer den Absprung nach der Mindestlaufzeit (in der Regel 1 Jahr) verpasst, hängt dann für weitere 12 Monate im Vertrag fest und zahlt ggf. am Ende deutlich mehr, als bei seinem vorherigen Anbieter.
In einer Vergleichsaktion mit 100 ehemaligen Stadtwerke-Kunden eines unserer Mandanten, haben wir Mitte des Jahres fast 60% der Kunden identifizieren können, die nach nur 2 bis 3 Jahren wesentlich mehr bei Ihrem neuen Anbieter bezahlten, als im Sondervertrag des Stadtwerks zuvor. Die Kunden waren mehr als erstaunt über die Entwicklung ihres vermeintlich „billigen Stroms“. Die Angebote am Markt sind zahlreich und sehr unübersichtlich. Die Vergleichsportale sollen zwar eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Anbieter ermöglichen, aber ohne intensive Auseinandersetzung mit den voreingestellten Kriterien und den Filteroptionen, sind die Vergleiche nicht wirklich objektiv.
Viele Kunden vergessen, dass auch die Stadtwerke günstige Tarifalternativen anbieten. Dies bietet viele Vorteile:
Die meisten Stadtwerke wollen die Spielchen mit hohen Boni im ersten Jahr nicht mitspielen. Sie bieten ab dem ersten Belieferungstag gute Preiskonditionen an.
Durch die lokale Gebundenheit und den Einfluss der Politik wird sehr darauf geachtet, dass das örtliche Stadtwerk die gleiche Seriosität beibehält, wie auch die eigene Stadtverwaltung. Dadurch ist eine fragwürdige Preis- und Produktpolitik nahezu ausgeschlossen.
Wer freut sich nicht, wenn es eine tolle Veranstaltung in der eigenen Stadt gibt? Stadtwerke setzen viel Wert auf Sponsoring und Engagement in der Region, um Aufmerksamkeit und Bindung zu erzeugen. Dies ist in der Regel nicht von einem Discounter zu erwarten, der bundesweit agiert.
Regionale Energiedienstleister erfüllen einen Versorgungsauftrag, wodurch die erwirtschafteten Gelder, ausgenommen für Investitionen in Netz und Infrastruktur, wieder in die Stadtkasse wandern, also dem Bürger zugutekommen.
Wechseln lohnt sich in vielen Fällen. Doch, ob dies unbedingt der Versorger sein muss und nicht ein einfacher Tarifwechsel beim Vor-Ort-Versorger ist jedem selbst überlassen.
Ein Bericht des ARD-Magazins "plusminus" zeigt, mit welchen Tricks die vermeintlich billigen Anbieter arbeiten und warum billiger Strom oft teuer werden kann: http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/videos/plusminus-stromvertrag-video-100.html
Empfehlung: setzen Sie den TV-Bericht auf Ihrer Website ein und kommunizieren Sie es im Sozialen Netzwerk.